Ton ist ein Verwitterungsprodukt aus Feldspat, das häufigste gesteinsbildende Mineral der Erdkruste. Feldspat als Muttergestein des Tons besteht aus einem Gemenge verschiedener Mineralien.
Kieselerde, Tonerde und chemisch gebundenes Wasser bilden in unterschiedlichen Anteilen und Kombination mit Metalloxyden wie die Tonmineralien. Als Verwitterungsprodukt verbleiben Tone vor Ort in primärer Lagerstätte oder werden über weite Strecken von Wasser abgeschwemmt, fortgetragen und setzt sich in geeigneten Senken (Meere, Seen) als Sediment ab. Das dauert sehr lange, bis zu 100 Millionen Jahre.
Ton besitzt Eigenschaften, die ihn für Töpfer interessant machen, allerdings gäbe es ohne Ton keine Töpfer. Die wichtigste Eigenschaft ist die Plastizität. Plastizität bedeuten, dass ein Material nach Verformen und Kneten diese neue Form behält und sich nicht elastisch in seine ursprüngliche Form zurückbewegt wie Schaumstoff oder Gummi. Getrockneter Ton ist fest und spröde. Zur Plastizität benötigt er die Beimengung von Wasser. Das Ton-Wasser Gemisch klebt kräftig. Diese Eigenschaften verdankt Ton unter anderem seiner plättchenförmigen Mineralstruktur, die Wasser als Zwischenschicht aufnehmen kann und ihn so gleiten lässt. Erst die Plastizität und Beibehaltung der Form ermöglicht, aus einem Klumpen Ton eine Schale, einen Topf oder eine Skulptur zu formen. Trocknet der Ton, verliert er seine plastische Eigenschaft.
Die zweite erstaunliche Eigenschaft von Ton ist sein Fließverhalten (Rheologie). Bei Zugabe von zusätzlichem Wasser verflüssigt sich der Ton zu einem Schlicker und ermöglicht eine weitere Möglichkeit der Formgebung. Interessant ist, dass plastischer Ton wie auch flüssiger Tonschlicker ein Verhalten zeigt, welches der Physiker Thixotropie nennt. Das bedeutet, das Ton unter mechanischer Belastung flüssiger wird (Kneten, Töpfern, Rühren). Diese Erscheinung kennt jeder, der Ketchup aus der Flasche herausschüttelt. Das kann gesteuert werden durch die Zugabe chemische Stellmittel und anderer Komponenten - das Handwerkszeug eines jeden Keramikers, der seine Masse einstellen muss.
Bei der Trocknung von Ton, einem durchaus kritischen Prozessschritt, schrumpft der Tonkörper. Da er Wasser verliert, rücken die Tonpartikel wieder näher aneinander und der Ton schwindet um dieses Volumen. Ist die Trockenschwindung zu stark, reißt der Tonkörper wie eine ausgetrocknete Schlammpfütze. Daher ist es wichtig, den Ton abzumagern mit Komponenten, die nicht schwinden. In der zweiten Trocknungsphase entstehen Poren, luftgefüllte Hohlräume. Da Wasser nur über die Oberfläche des Tonkörpers entweichen kann, baut sich im Innern erheblicher Druck auf wie in einem Dampfkessel und kann explodieren. Nach der Trocknung nennt man die Keramikware grün, sie enthält aber noch physikalisch und chemisch gebundenes Wasser. Bis hierher ist der Prozess reversibel. Das heißt, die grüne Ware kann zerschlagen und wieder unter Wasserzugabe zu einer homogenen Tonmasse aufbereitet werden.
Die dritte wichtige Eigenschaft von Ton ist die irreversible Verfestigung unter hoher Temperatureinwirkung. Was hier unter anderem passiert, nennt der Keramiker Sinterung. Die chemische Zusammensetzung von Ton ist der von Glas ähnlich. Bei ausreichender Temperatur schmelzen Bereiche im Tonkörper zu flüssigem Glas. Dieses Glas verklebt und verfestigt nach Abkühlung oder es scheiden sich nadelförmige Kristalle aus (Mullit), welche die Keramik mit ihrer verfilzen Struktur festigen. Die Verglasung und Kristallneubildung haben zur Folge, dass der Porenraum weniger wird und der Tonkörper um dieses Volumen nochmals schwindet. Das nennt sich Brennschwindung.
Der anfängliche Temperaturanstieg muss behutsam gewählt werden, damit noch enthaltenes Wasser ohne zu viel Druck entweichen kann. Mineralische Umbildungen (Quarzsprung) führen eventuell. zu Volumenausdehnung und hoher Spannung. Bei zu hohen Brenntemperaturen läuft das Brenngut Gefahr zu verformen. Der Weg vom Rohstoff Ton bis zur gebrauchsfertigen Keramik ist lang und vieles kann misslingen. Es heißt in einem Sprichwort unter Krugbäckern nicht umsonst: "Des Töpfers Werk prüft der Ofen."
Somit ist jede Tonmasse individuell auf das Produkt und seinen Herstellungsprozess abgestimmt. Je nach Bedarf werden unterschiedliche Tonsorten, Wasser, ultrafeine bis grobe Beimengungen sowie oberflächenaktive Additive zusammen vermengt und homogenisiert, wie es beispielsweise auch bei der Herstellung eines Brotteiges geschieht. Die Benennung erfolgt nach den Produktkategorien tonkeramischer Fertigware. Es wird unterschieden zwischen Fein- und Grobkeramik.
Die oben genannten Keramiken sind feinkeramische Waren. Grobkeramische Tonwaren eignen sich eher für Bauprodukte wie Klinker, Pflaster, Dachziegel, Schornsteinrohre und vieles andere. Die Übergänge sind fließend.
Eine Sonderstellung nimm der Lehm ein. Lehm wird nicht zur Herstellung von Gefäßkeramik verwendet. Da gibt es geeignetere Tonmassen höherer Qualität, obwohl auch hier die Übergänge von Lehm zu Steingut und Irdenware fließend sind.
Oberflächlich, ohne tief zu graben für jedermann und überall verfügbar, dient Lehm seit Jahrtausenden überall auf der Welt als Material für alle Arten von Bauwerken (Der erste Abschnitt der chinesische Mauer ist aus ungebranntem Lehm erbaut), wohlgemerkt, ohne den Lehm zu brennen. Gestampft, zu Ziegeln geformt und getrocknet oder als Strohlehm zur Ausfachung von Fachwerkbauten.
Vereinfacht gesagt, sind alle Tonmassen, auch Lehm, mineralische Gemenge mit mehr oder weniger Tonmineral zur Bindung und unterschiedlicher Korngrößenverteilung je nach Herstellungsprozess und Anwendung, natürlich oder komponiert.